1980er-Jahre

In den 80-Jahren stehen verschiedene Themen im Mittelpunkt: Politisch wurden antibiotische Leistungsförderer kontrovers diskutiert, die 2006 EU-weit endgültig verboten wurden. 1984 wurde nach heftigen Debatten in der EU die Milchquote und 1987 die Mitverantwortungsabgabe Getreide (MVA) eingeführt. Die Milchquote sollte der Milchüberproduktion entgegen wirken. Die MVA wurde fällig beim gewerblichen Verarbeiten von Getreide in Mühlen, Stärkefabriken, Mischfutterwerken. Sie wurde den Getreide produzierenden Landwirten über die Vermarktungskette weiterberechnet, um die „Mitverantwortung“ an den sehr hohen Interventionsbeständen finanziell zu berücksichtigen. Überschattet wurden diese politischen Auseinandersetzungen um die Verwendung von Getreide auch in der Fütterung durch die politischen Kämpfe um die prozentuale Kennzeichnung der Bestandteile eines Mischfutters. Ende 1984 gab es die nationale Vorgabe, alle Mischfutterzusammensetzungen mit den prozentualen Anteilen der Bestandteile zu deklarieren. Der Getreideanteil im Mischfutter blieb dennoch unverändert niedrig. Der Streit um die Kennzeichnungsform nahm ideologische Formen an und wurde erst 2009 mit der EU-Kennzeichnungs- und Verkehrsverordnung beigelegt.

Auch auf Seiten der Wissenschaft gab es Neuerungen: Auf Vorschlag der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (der Haustiere) wurden der Energiebedarf von Milchkühen und der Energiegehalt von Futtermitteln für Milchkühe in Netto-Energie-Laktation (MJ NEL) angegeben. Für Mastrinder blieben zunächst die Stärkeeinheiten weiter bestehen. Der Ausschuss für Bedarfsnormen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie sprach sich für die Umsetzbare Energie (angegeben in MJ ME) als Maßstab für den Energiebedarf von Schweinen bzw. für die Bewertung von Schweinefutter aus.

Der Einsatz der Totalen Mischration (TMR) bekam in den 80er-Jahren eine wachsende Bedeutung durch Verbesserung der Futtermischwagen und wachsende Milchviehbestände.
Der 1982 gegründete DLG-Arbeitskreis „Futter und Fütterung” ist von Anfang an eine wichtige Plattform für die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Untersuchungsanstalten und Fütterungsberatung. Seine enorme Bedeutung für die Tierernährung in Deutschland hält bis heute an.